| Über 45 Minuten sah es nach einem hohen Heimsieg für den TV Wolfach zum Saisonabschluss aus. Dann jedoch erlebten die wenigen Zuschauer einen Einbruch der Gastgeber, wie er selten zu sehen war. Verständlicherweise fanden durch das sommerliche Wetter und den unglücklichen Sonntagstermin nicht übermäßig viele Zuschauer den Weg zum Saisonfinale in der Sporthalle. Auch auf dem Spielfeld ließen es beide Mannschaften erst einmal gemütlich angehen. Bis zum 6:6 tröpfelte das Spiel ausgeglichen vor sich hin.
Dann konnte sich der TVW langsam etwas absetzen. Schon beim 12:8 in der Mitte der ersten Hälfte boten sich viele Gelegenheiten, schon frühzeitig auf die Siegerstraße einzubiegen. Der zuvor eingewechselte Schlussmann der Gäste, Aurelien Imhoff, erwies sich jedoch als Glücksgriff für seine Mannschaft und brachte die Wolfacher Werfer mehrere Minuten lang reihenweise zur Verzweiflung. Glücklicherweise stellten es die Gäste zu diesem Zeitpunkt kaum besser an als die Wölfe. Rechtzeitig vor der Halbzeit hatten sich dann auch die Gastgeber besser auf Imhoff eingestellt und konnten endlich ihr Tempospiel aufziehen. Kehl vertändelte weiterhin die Bälle zum Teil schon in der Vorwärtsbewegung, Wolfach münzte dies in schnelle und einfache Kontertore durch Julian Schäfer um. Kehl hatte zu diesem Zeitpunkt kaum mehr etwas entgegenzusetzen und lag zur Halbzeit eigentlich schon fast aussichtslos mit 22:15 zurück. Nachdem Wolfach mit hohem Tempo weitermachte, mit 27:18 in Führung gehen konnte und Kehls Daniel Lott in der 36. Minute auch noch die Rote Karte sah, schien die Partie endgültig gelaufen. Allerdings hatten die Hausherren in diesem Fall die Rechnung ohne die beeindruckende Moral der Gäste gemacht. Anstatt sich in ihr Schicksal zu ergeben, startete die Turnerschaft eine furiose Aufholjagd. Auf Seiten des TVW hatte man die Partie wohl doch schon zu früh in trockenen Tüchern geglaubt und erlaubte sich nun vermehrt Fehler im Angriff. Von den Abwehrreihen, die bei beiden Mannschaften am Sonntag quasi nicht vorhanden waren, ganz zu schweigen. Plötzlich war Kehl wieder auf 29:26 herangekommen und dem TVW wurde bewusst, dass diese Angelegenheit wider Erwarten doch nochmal eng werden konnte. Entsprechend schwer tat sich der TVW dann im letzten Saisonspiel, den Hebel noch einmal umzulegen. Es kam, wie es kommen musste. Die Kehler witterten endgültig ihre Chance, ließen sich auch von gelegentlichen Befreiungsschlägen der Wolfacher nicht beirren und erzielten schließlich tatsächlich noch den 37:37 Ausgleich. Nachdem Wolfach im letzten Angriff scheiterte, hätten die Gäste sogar noch die Chance zum Siegtreffer gehabt. Der Meinung, dass dies des Guten am Ende vielleicht doch ein wenig zu viel gewesen wäre, schloss sich auch der Handballgott an. Mit viel Glück verhinderten beide Pfosten den Siegtreffer der Kehler. Das Unentschieden war anhand der Leistungskurve in beiden Hälften auch durchaus gerecht und bedeutet mit etwas Abstand trotzdem noch einen versöhnlichen Rundenabschluss für beide Mannschaften, auch wenn Kehl noch einen Platz in der Tabelle an Schutterwald abgeben musste und die Spielzeit als Sechster beendet. Wolfach war bereits vor der Partie sicher Vierter und muss im nächsten Jahr ohne die Dienste von Routinier Thomas Bollweber auskommen, der im Vorfeld der Begegnung gebührend verabschiedet wurde. Zum Dank durfte er sich am Sonntag noch fünf Mal in die Torschützenliste eintragen. Insgesamt spiegelte die Partie den gesamten Saisonverlauf ganz gut wieder. Das Storz-Team war durchaus im Stande, großes zu leisten und hat das auch immer wieder unter Beweis gestellt. Letztlich fehlte aber auch häufig die Konstanz, was dann zum Verlust der klaren spielerischen Linie und auch oft der Punkte in den entscheidenden Momenten führte. Der vierte Platz ist daher vollkommen gerechtfertigt und sollte angesichts der wirklich starken Konkurrenz in diesem Jahr auch als großer Erfolg gewertet werden. Mit verantwortlich hierfür sind die tollen Fans, die über die gesamte Runde immer wieder treuer Rückhalt waren, und die Saison am Ende mit der Mannschaft zusammen in einem gemütlichen Grillfest ausklingen ließen.
TVW: Duda, Grimm, Laiblin; Schäfer (8), Gudelius (6), Hille, Sahr (je 5), Bollweber (5/2), Schmid, M. Storz (je 3), Staiger, Dieterle (je 1), Sum | | |
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